Belgische Zollbehörden vor Gericht nach falschen Betrugsvorwürfen

Nachdem sie in der Vergangenheit zögerlich gehandelt hatten, scheinen die Zollbeamten am Flughafen Lüttich (LGG) nun übermäßig eifrig zu sein, wenn es darum geht, betrügerische Importe zu bekämpfen. Ein belgisches Gericht bekam mit, wie Zollbeamte zu Unrecht und wegen früherer Versäumnisse mehrere Importeure des Betrugs bezichtigten, was 2021 zu einer Geldstrafe von 251 Millionen Euro durch die europäischen Regulierungsbehörden führte. Die Zollbehörde sah sich „überfordert angesichts des massiven Warenzustroms aus chinesischen Onlineshops“.

Die Liège Cargo Agency (LCA) und ihr Geschäftsführer Eric Bruckman wurden nun als letzte auf freien Fuß gesetzt, nachdem das Lütticher Strafgericht sie von Verstößen gegen die Zollabfertigung freigesprochen hat. Der Anwalt der LCA kommentierte die Entscheidung des Gerichts mit den Worten: „Das Vertrauen der Wirtschaftsbeteiligten wurde vom Zoll missbraucht: Ihnen wurde über einen längeren Zeitraum hinweg erlaubt, so zu handeln, nur um Jahre später das Gegenteil zu erfahren“.

Lokale Medien berichteten jedoch, dass Bruckman bis zum nächsten Jahr warten muss, um herauszufinden, wie es in Bezug auf andere Anklagepunkte steht, die von Zollbeamten gegen ihn und die LCA erhoben wurden.

Mehrere Zollbeamte berichteten dem Gericht von dem „Chaos“, das durch den explosionsartigen Anstieg des E-Commerce-Verkehrs aus China an den belgischen Grenzübergängen entstanden sei und zu Problemen bei der Bewertung der riesigen Mengen an billigeren Waren geführt habe.

Es wurde schließlich beschlossen, die Waren mit 30-40 Prozent des Preises zu bewerten, für den sie auf den E-Commerce-Plattformen verkauft wurden. Später wurde diese Methode von den Zollbehörden abgelehnt, was zu Verwirrung führte.
Mit seiner Freilassung reiht sich Bruckman in die Reihe der am Liege Airport ansässigen Unternehmen ECDC Logistics und BeCargo ein, die beide zu Unrecht wegen Zollverstößen angeklagt wurden. Ersteres gewann zwölf Prozesse, in denen es u. a. angeklagt wurde, importierte Waren in Millionenhöhe unterbewertet zu haben.